virtuelles Studio   Referenzen   Werkstätten   Rahmenstilkunde   Geschichte   Sammlung   Galerie    
 
 

Pressespiegel

Süddeutsche Zeitung (Januar 2010)
Diners Club Magazin (Januar 2010)
Deutsche Handwerks Zeitung (Oktober 2008)
München - Stadtansichten (April 2005)
Der Kunsthandel (November 2004)
Architectural Digest (November 2004)
Handelsblatt (April 2004)
Architectural Digest (März 2004)
Süddeutsche Zeitung (November 2001)
Architectural Digest (Mai 2000)
Restauro (Januar / Februar 2000)
Der Kunsthandel (Januar 2000)
Die Welt (März 1998)
Der Kunsthandel (Januar 1996)
Süddeutsche Zeitung (1959)
Quelle unbekannt (1949)



zurück zu Referenzen
Sonderprojekte



Süddeutsche Zeitung
28. Januar 2010, Seite 52

Der letzte Schliff fürs gute Bild





Dieser Artikel musste auf Grund von Lizenrechten entfernt werden.





















Diners Club Magazin
Februar 2010, Seite 34

Außergewöhnliche Randerscheinung

Eigentlich haben sie nur einen Zweck: Bilder in Szene zu setzen. Doch in der Vergangenheit waren auch Rahmen oft so aufwendig gestaltet, dass sie heute selbst museumsreif sind. Bilderränder, die mehr als einen Seitenblick verdienen

Am Anfang ist der Rahmen nicht mehr als ein simples Vierkantholz. Es wird auf die richtige Länge zugeschnitten und zunächst durch Fräsen, Hobeln oder schnitzen modeliert, anschließend überziehen erst warmer Hautleim und dann bis zu zehn Schichten Kreidegrund die Rohform. Was dann folgt, ist Kür: bei Bedarf das Anbringen von Verzierungen aus dickerer Kreidepaste oder das "Aufgarnieren" mit dreidimensionalen Motiven, die zuvor geformt wurden. Dann wird entweder hauchdünnes Blattgold mit Pinseln auf eine poliment-Schicht aus Tonerde "aufgeschossen" und mit einem Achat zum Glänzen gebracht oder eine aus 50 verschiedenen Pigmenten speziell angemischte Farbe aufgetragen. Zu guter Letzt erfolgt noch der letzte Schliff. Zum Beispiel das Patinieren mit feinsten Staubkörnchen, die ein Lehrling zuvor sorgsam zusammengefegt hat.

Maßanfertigungen für Gemälde

Kein Zweifel: Rahmen aus der Werkstatt von Karl Pfefferle aus München sind keine austauschbare Massenware. Vielmehr stecken in jeder ihrer Einzelanfertigungen zehn bis mehrere hundert Stunden Handarbeit. Denn nur mit soviel Aufwand können zehn Mitarbeiter nach dem Vorbild von über 2000 historischen Vorlagen, die an den Wänden der Geschäftsräume hängen, maßgeschneiderte Repliken anfertigen, die alte Ölgemälde genauso in Szene setzen wie edle Spiegel oder Porzellan-Preziosen. "Zu uns kommen Sammler, Kunsthändler und Museen wie das Frankfurter Städel oder die Wiener Albertina," sagt Junior-Chef Michael Pfefferle, der den Familienbetrieb nun schon in der fünften Generation führt.
Selbst Fassmaler- und Vergolder-Meister, fahndet er gemeinsam mit seinen Kunden so lange in den über Jahrzehnte hinweg zusammengetragenen Vorlagen, bis das passende Modell gefunden ist. Entweder bei einer persönlichen Beratung vor Ort oder in seinem "virtuellen Studio", wo er eingesandte Bildvorlagen maßstabsgerecht in mehrere geeignete Varianten moniert. "Ideal is am Ende eine Lösung, die das Bild aus konservatorischer Sicht optimal schützt und ihm ästhetisch gesehen als schmückendes Beiwerk dient, es aber nicht überstrahlt", sagt Pfefferle.

Fenster zu einer anderen Welt

Theoretisch kann man nach Ansicht des Fachmanns zwar auch einen abstrakten modernen Klassiker mit opulenten Barock-Blattwerk einfassen - "unter Umständen ein reizvoller Kontrast". In der regel empfiehlt er aber sowohl zeitliche als auch regionale Nähe zwischen Bild und Rahmen, um eine harmonische Einheit zu schaffen. Denn je nach epoche und Land waren nicht nur die Motive wechselnden Moden unterworfen.
In der Gotik, in der das frei aufgestellte oder gehängte Tafelbild überhaupt erst aufkam, orientierte man sich bei Rahmen an Kirchenfenstern, um gleichsam den Blick auf eine andere Welt zu eröffnen. Im Italien der Renaissance-Zeit waren ebenfalls religiös inspirierte Tabernakel-Formen beliebt, parallel verbreiteten sich kreisrunde, üppig mit geschnitzen Blättern, Blumen oder Ornamenten verzierte "Tondos". Zum überbordendem Geschmack der Barockzeit passend, feierte danach von Frankreich ausgehend Geschweiftes und Geschwungenes seinen Siegeszug, das teilweise voluminös in den Raum hereinrgte. Im verspielten Rokoko wurden die Formen reduzierter und filigraner, der Weg zum schlichteren Geschmack zeichnete sich aber erst ab dem Biedermeier und Klassizismus ab. Im Jugendstil verliehen einige Künstler dem rahmen noch einmal eine besondere Bedeutung, indem sie ihn wie franz von Stuck oder Klimt mit in ihre Arbeit einbezogen. Spätestens ab den Expressionisten wurde er aber zur Nebensache, die man auf das Notwendigste bis hin zum heute weit verbreiteten Schattenfugenrahmen beschränkte oder ganz wegließ.

Kostbare Statussymbole

Geht man mit einem bewußten Blich für "Randerscheinungen" durch epochenübergreifende Museen, lässt sich diese Entwicklung gut nachvollziehen. Noch leichter fällt das Verstehen, wenn der Fokus komplett auf "Rahmenkunst" ausgerichtet wird. Noch bis 18.04.2010 sind unter diesem Titel fast 100 Exponate aus den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in der alten Pinakothek in München zu sehen:







reich dekorierte Prunkrahmen aus Schlössern, die symbolträchtig und überreich an kostbaren Materialien den hochrangigen Status ihrer Besitzer spiegeln sollten, kleine Kostbarkeiten, deren Reit im Detail wie Blüten aus seltenen Stroh-Intarsien liegt. Oder Raritäten wie ein Exemplar, bei dem "Simeons Lobgesang" von vergoldeten Leisten auf dunklem Holz mit Halbedelstein-Einlegearbeiten aud ros-weiß marmoriertem Jasp-Achat umgeben wird.

Antoinette Schmelter de Escobar
Außergewöhnliche Randerscheinungen
Diners Club Magazin, Heft 02/2010, Seite 34 - 36

Rahmenfotos: Michael Pfefferle


Deutsche Handwerks Zeitung
24. Oktober 2008, Seite 20

Nah dran an alten Meistern

Der Münchner Handwerksbetrieb Pfefferle setzt seit fast 150 Jahren Bilder in den passenden Rahmen

Auf die Frage nach seinen Lieblingsbildern muss Karl Pfefferle etwas überlegen. Zahlreiche Werke alter Meister schießen dem 62-Jährigen durch den Kopf. Einige davon, zum Beispiel von Rubens und Dürer, waren für ihn schon zm greifen nah. Aber auch Picasso, Chagall oder Van Gogh. Allerdings hat er sich ihnen nicht etwa unerlaubterweise im Museum genähert, sondern in seiner alarmgesicherten Werkstatt im Münchener Stadtteil Lehel. Karl Pfefferle stellt Rahmen her - für Bilder von Privatkunden und großen Museen.
Vor bald 150 Jahren, 1859, kam der Urgroßvater des heutigen Firmeninhabers, der Tiroler Fassmaler Joseph Pfefferle, nach München, wo er in der Brienner Straße die "Rahmen und Vergolderwerkstätten Pfefferle" als ältestes Spezialgeschäft in München gründete. "Damals waren Kirchen und Privathäuser die Hauptauftraggeber. Allerdings wurden hauptsächlich Rahmen für Altäre gefertigt und nicht für Bilder", berichtet Pfefferle.

Süddeutschlands bedeutendste Rahmensammlung

Erst der Sohn des Firmengründers, Pfefferles Großvater Karl, legte mit dem Umzug in die Türkenstraße und dem Aufbau der umfangreichen Rahmensammlung den Grundstock für die individuellen, handwerklichen Einzelanfertigungen von Bilderrahmen, die heute das Kerngeschäft des Betriebs ausmachen. Heute gilt die Rahmensammlung Pfefferle als die bedeutenste historischer Rahmen im süddeutschen Raum. In mehr als hundert Jahren trug die Familie über 2.000 Stücke aus Europa zusammen. Die Sammelleidenschaft dient aber auch dem Geschäft: Im Schnitt passen rund 20 Rahmen zu jedem Bild, dass die Kunden bringen.
Die Sammlung dokumentiert die Geschichte des Rahmens von den ersten Anfängen einfacher gotischer Fensterrahmen über Renaissance, Barock, Rokoko, Klassizismus, Jugendstil bis zur Moderne. Der älteste Rahmen der Sammlung stammt aus der Gotik des 13. Jahrhundert. Die Stücke haben die Pfefferles zum Großteil aus Nachlässen und von Versteigerungen. "Während Rahmen heute Antiquitäten sind, die es zu erhalten gilt, dokumentierte früher jeder neue Besitzer eines Bildes sein Eigentum mit einem eigenem, neuen Rahmen", erzählt Firmenchef Pfefferle. August der Starke etwa ließ sein Wappen in alle Bilderrahmen einfügen, die seine Gemälde fassten. Ob der Rahmen auch zum Bild paßte, spielte dabei keine Rolle. 300 bis 400 Stunden dauert es heutzutage, einen komplett neuen Rahmen zu fertigen. Rund 500 Stück verlassen die Rahmenwerkstatt Pfefferle pro Jahr. Für eine umfangreiche Arbeit mit Schnitzereien werden bis zu 9.000 Euro fällig.

Zum Ausgleich eine eigene Galerie

"Nach dem zweiten Weltkrieg erhielt mein Vater viele Aufträge von Museen, die ihre Sammlungen wieder Instand setzen mussten", sagt Pfefferle. Als die Restaurierungswelle für Bilderrahmen allmählich abebbte, übernahm sein Vater, ein gelernter Vergolder und Fassmaler, die Gesamtleitung für die Restaurierung der Fassungen für die Innenausstattung des Cuvilleés-Theaters in München. Die Werkstatt arbeitete außerdem an der Rekonstruktion der Rahmen des "Schaffner Altars" in der Alten Pinakothek sowie an der Restaurierung der geschnitzten gotischen Holzdecke im Hohen Schloss zu Füssen und des Renaissance- Orgelgehäuses für die St. Anna Kirche in Augsburg. Hinzu kam die Gesamtleitung für die Fassungen während der Restaurierug der Frauenkirche.

Nach dem Tod des Vaters 1967 übernahm Karl Pfefferle den Betrieb. Acht Fachkräfte, Schreiner und Vergolder, bechäftigt der Firmeninhaber, der nach seiner Lehre als Fassmaler und Vergolder noch die Meisterprüfung anschloss. Bei seiner Arbeit geht es ihm nicht darum, dem Bild nur eine Fassung zu geben.



"Rahmen und Bild sollen eine Einheit bilden", erklärt Pfefferle ein wichtiges Grundprinzip seiner Arbeit, "es fiele mir daher schwer, für einen Kunden einen Rahmen zu bauen, der stilistisch überhaupt nicht zum Bild passt."

Doch bisher hat er mit seiner Expertise und seiner jahrzehntelangen Erfahrung noch jeden überzeugt. Aufträge kommen vor allem von Stammkunden, hinzu kommen solche, denen die Pfefferles empfohlen wurden. "Name und Tradition sind gerade in unserem Bereich viel wert", betont der Seniorchef. So zählen viele Museen zu den Auftraggebern, darunter die Münchner Pinakotheken, das Wallraff-Richartz Museum in Köln, das Städel Museum Frankfurt und das Liechtenstein Museum in Wien.
Gemälde sind jedoch nicht nur von Berufs wegen Karl Pfefferles große Leidenschaft. "Ich hätte mir auch gut vorstellen können, Kunstgeschichte zu studieren", erinnert sich der Vergoldermeister, " aber nach dem Tod meines Vaters wurde ich im Betrieb gebraucht." Als kleinen Ausgleich gründete er 1983 eine Galerie für zeitgenösische Kunst in der Reichenbachstraße. "Ich bin jeden Nachmittag dort", sagt Pfefferle und seine Augen strahlen. Vermutlich kann er dort gut von der Arbeit abschalten - die meisten der ausgestellten Bilder sind ungerahmt. Mit Pfefferles Sohn Michael ist vor 18 Jahren die fünfte Generation der Familie in den Betrieb eingestiegen. "Ich hatte nach dem Abitur Lust auf die Lehre, schließlich habe ich schon als Jugendlicher in der Werkstatt mitgeholfen", berichtet der 38-Jährige. Im Laufe der Jahre hatte es der Vergoldermeister nicht nur mit Meistern am Pinsel und an der Staffelei zu tun: "Einmal haben wir sogar eine Schuluniform gerahmt, die der AC/DC Gitarrist Angus Jung auf der Bühne getragen hat."

Auf Wunsch auch die Holzwurmlöcher

Obwohl er im Betrieb mittlerweile fast ausschließlich kaufmännisch tätig ist, ist der Juniorchef auch fachlich noch voll im Stoff und gibt kurzerhand einen Exkurs zum Thema Rahmenhölzer. "Nadelhölzer eignen sich besonders für vergodete Rahmen, da der Leim gut in das offenporige Holz einziehen kann", erklärt Pfefferle. Dagegen werden feinporige Obsthölzer bevorzugt für Naturholzoberflächen verwendet. Mit ihrer Arbeit halten sich die Mitarbeiter der Rahmenwerkstatt haargenau an die historischen Vorbilder. "Wenn es der Kunde wünscht, imitieren wir sogar die Holzwurmlöcher", versichert der Juniorchef.
In der Werkstatt wird zunächst anhand des Originalbildes und der historischen Vorlagen gemeinsam mit dem Kunden der geeignete Rahmen ausgesucht. Auf Wunsch erstellen die Pfefferles auch Vorschläge für Rahmungen nach einer Bildvorlage, die die Kunden ihnen zuschicken. Dazu werden mehrere geeignete Rahmen maßstabsgerecht um das Bild montiert und per E-Mail oder Post zurückgeschickt. Wenn der Kunde sich entschieden hat, treten Schreiner und Vergolder in Aktion.
Entschieden hat sich schließlich auch der Seniorchef Karl Pfefferle, zumindest was seine Lieblingsmaler angeht: "Mir gefallen besonders Skizzen von Rubens sowie Holzschnitte und Kupferstiche von Dürer." Eben jene, an denen er schon ganz nah dran war.

Jens Christopher Ulrich
Nah dran an alten Meistern
Deutsche Handwerks Zeitung
24. Oktober 2008, Seite 20


München - Stadtansichten 2005, Seite 126

Karl Pfefferle - Rahmen und Restaurierungen

Bei Karl Pfefferle werden andere ins rechte Licht gerückt. Nicht irgendjemand, es sind schon die Dürer und Tintoretto, die Rubens und Tiepolo. Die "Werkstatt für Rahmen und Restaurierungen" in der Gewürzmühlstraße bestückt die bedeutensten Museen mit handgearbeiteten Kopien historischer Rahmen. Der richtige Entschluss also von Firmengründer Joseph Pfefferle, damals 1859 aus Tirol nach München umzusiedeln, wo unter König Max II. das Kunsthandwerk eine Blütezeit erlebte. Pfefferle begann als Vergolder und Maler. In der fünften Generation steht heute Michael Pfefferle einem Traditionsunternehmen vor, dessen berühmte Sammlung von Rahmen als unerschöpflicher Fundus für originalgetreue Nachbildungen dient.
Wer im Lenbachhaus Marcs "Blaues Pferd" bewundert, in der alten Pinakothek Cranachs "Garten der Lüste", hat auch einen echten Pfefferle vor Augen. Wismutmalerei, Polimentvergoldung, Politur nach historischen Rezept - durch die Schreiner- und Vergolderwerkstätten im Lehel weht ein Hauch Alchimie. Wenn der Juniorchef die Bildsprache der Rahmen erklärt, den feinen Unterschied zwischen Régence und Louis XVI Modellen, lernt man: Genau hinschauen. Nicht bloß das Gemälde im Blick haben, sondern auch das Drumherum. Pfefferle ist eine kleine Schule des Sehens.

Anne Goebel
München - Stadtansichten 2005, Seite 126




München - Stadtansichten
180 Seiten, 390 Abbildungen, erhätlich in 7 Sprachen

Herausgeber: Harald Hollo und Walter Laß - © 2005


Der Kunsthandel, Heft 11/2004, Seite 42 - 45

Rahmenmanufaktur Karl Pfefferle in München

Originalgetreue Kopien historischer Rahmen

Die Rahmenmanufaktur Karl Pfefferle fertigt seit Generationen Rahmen handwerklicher Qualität für höchste Ansprüche. Selbst geschulte Augen können die Pfefferle-Kopien historischer Rahmen aus fünf Jahrhunderten zwischen Gotik und Jugendstil von ihren Originalen kaum voneinander unterscheiden.

Allein schon die fünf Generationen umfassende Firmentradition steht für ein eigenständiges Kapitel des bayerischen Kunsthandwerks und der damit verbundenen Denkmalpflege der letzten 145 Jahren: 1859 gründete der Urgroßvater des heutigen Firmeninhabers in der Briennerstraße 30 die "Rahmen und Vergolderwerkstätten Pfefferle" als ältestes Spezialgeschäft in München. Sein Sohn Karl Pfefferle verlegt die Werkstätten in ein eigenes Haus in der Türkenstraße 6 und beginnt mit dem Aufbau der Rahmensammlung, die den Grundstock für die vielfältigen Möglichkeiten der individuellen handwerklichen Rahmen-Einzelanfertigungen bildet.

In diese Zeit fallen umfangreiche Neurahmungen für die Alte und Neue Pinakothek in München. Die Werkstätten werden durch umfangreiche Restaurierungsaufträge von Kirchen im In- und Ausland erweitert. Heutiger Inhaber ist Karl Pfefferle, der 1967 die Firma übernimmt. Das Stammhaus im Münchner Museumsviertel muss dem Ausbau des Altstadtringes weichen, die Firma zieht um in die Gewürzmühlstraße 5, nahe dem Haus der Kunst. Bis heute wurden durch die Firma Pfefferle etwa 70 Meisterwerke der europäischen Kunstgeschichte von Albrecht Dürer, Jan Brueghel d. Ä., Peter Paul Rubens Jacopo Tintoretto bis hin zu Francois Boucher nach historischen Originalvorlagen gerahmt.

Bei der Sammlung Pfefferle handelt es sich um die bedeutendste Sammlung historischer Rahmen im süddeutschen Raum, in einem Zeitraum von mehr als hundert Jahren gewachsen, umfasst sie über 2000 historische Originalrahmen aus fast allen Ländern Europas. Sie dokumentiert die Geschichte des Rahmens von den ersten Anfängen einfacher gotischer Fensterrahmen, über Renaissance, Barock, Rokoko, Klassizismus, Jugenstil bis zur Moderne. Im Salzburger Barockmuseum wurde den Bilderrahmen der Sammlung Pfefferle aus dem 16. und 17. Jahrhundert 1999/2000 eine eigene Ausstellung gewidmet. Hier lag der Schwerpunkt auf Rahmen des süddeutschen Barock und französischen Rahmen. Zum Vergleich wurden Beispiele aus Italien, Spanien und den Niederlanden ausgewählt und eine Rahmen-Klassifizierung nach kunsthistorischen und technischen Gesichtspunkten erarbeitet, ein weiterer Beweis für die außergewöhnliche Firmenkompetenz.

Nicht nur Privatleute zählt die Firma Pfefferle zu ihren Kunden, sondern immer wieder auch Museen: bei der Neurahmung von "Die Versuchung des Heiligen Antonius" von Franz von Stuck für die Villa Stuck in München (Abb. links unten) konnte man beispielsweise aus dem firmeneigenen Fundus schöpfen, denn es befanden sich in der Sammlung gleich mehrere Originalrahmen des Malers. Zugleich war eine gründliche Recherche nötig, um den nicht mehr dokumentierten ursprünglichen Rahmen von 1918 möglichst nahe zu kommen. Einen Schwerpunkt bilden Rahmen des frühen 20. Jahrhunderts, u.a. von Emil Nolde und August Macke, sowie Muster nach Entwürfen der Architekten der Vereinigten Werkstätten, Bruno Paul und Bernhard Pankok.

Umfassendes Archiv

Der Kernbereich der Firma ist heute die Herstellung von Einzelkopien historischer Rahmen nach Vorlagen aus der Sammlung des Hauses. Auf diesem Gebiet genießt die Firma Weltruf. Die hauseigene Vergolderwerkstatt verfügt über ein sehr umfassendes Archiv mit Gussformen und Zeichnungen historischer Ornamente und über 6000 technische Zeichnungen von Rahmenquerschnitten. Die Rahmen werden als Einzelstücke in Handarbeit und in kunsthandwerklicher Tradition angefertigt, etwa 800 bis 1000 Rahmen verlassen pro Jahr nach bis zu 30 Arbetsstunden die Werkstatt.

Besonderen Wert wird auf das individuelle Eingehen aller Erfordernisse in Bezug auf Farbgebung, Profilbreiten und Alterungspatina gelegt. Gerade Gebrauchsspuren überzeugend nachzuahmen und eine natürliche Tönung des Alterungprozesses zu erreichen, ist mit die schwierigste Herausforderung, von der die Lebendigkeit der Replik abhängt.

Sowohl Rahmen als auch Sonderobjekte werden in der hauseigenen Schreinerei hergestellt, die Vergolderwerkstatt übernimmt ferner Fassungen von sakralen Gegenständen, Möbeln und Skulpturen. Hier arbeiten acht Vergolder (der alte Zunftname ist Fassmaler) zum Teil schon in zweiter Generation, seit den 60ger Jahren wurden hier weit über 50 Lehrlinge im Vergolderhandwerk ausgebildet. Kollaboriert wird mit Restauratoren aus den Bereichen Gemälde, Papier, Holz, Möbel und Skulptur, restauratorische und kunsthistorische Beratung und Serviceleistungen vor Ort gehören ebenso zum Leistungsspektrum der Firma, wie die Rahmenauswahl nach einer Bildvorlage, die entweder per Post oder per e-Mail zurückgeschickt wird. Federführend ist hier Michael Pfefferle, der um das







zu rahmende Bild maßstabsgerecht mehrere geeignete Rahmen virtuell montiert und die Rahmenvorschläge dem Kunden übermittelt. Eine Methode, die bei wertvollen Bildern erst einmal Transport und Anreise erspart und bei potenziellen Neukunden die Hemmschwelle für Anfragen senkt. Parallel zu den historischen Rahmungen werden Werke von Gegenwartskünstlern (Sigmar Polke, Georg Baselitz, A. R. Penk u.a.) gerahmt und auch mit den Künstlern zusammen neue Rahmenkonzepte entwickelt.

Eigene Galerie

Der Faszination schöner Rahmen erliegen manchmal auch die Künstler selbst und legen bei der Fertigung mit Hand an. Aus den Kontakten zu Gegenwartskünstlern entstand 1983 eine eigene Galerie. Zunächst vertrat sie Künstler der Neuen Figurativen Malerei, seit den 90ger Jahren öffnet sich die Galerie zunehmend in Richtung einer konzeptionell ausgerichteten Malerei. Die Galerie Karl Pfefferle, die Gegenwartskünstler wie Alighiero e Boetti, Jiri Georg Dokoupil, Rainer Fetting, Sigmar Polke, Bernd Zimmer, u.a., vertritt, gehört zur Interessengemeinschaft "Galerien am Gärtnerplatz". Diese Gemeinschaft lädt gemeinsam zu Vernissagen ein und organisiert jeden Sommer eine Themenausstellung.

Dr. Christiane Wolf Di Cecca
Rahmenmanufaktur Karl Pfefferle in München
Der Kunsthandel, Heft 11/2004, Seite 42 - 45


Architectural Digest 11/2004, Heft Nr. 54


18:10 auf der Vernissage
Diese Neuzugänge sind unbedingt sehenswert (von oben): rotgrundige Schachbrett-Viskose "Rumba Velvet", um 205 Euro/m; schwarz gerahmt der Karo-Taft "Rio Taffeta Chek", um 190 Euro/m; beides von Mulberry. Links Ashley Hicks' "La Fiorentina" in Rot, ein Dessin, das sein Vater David 1966 für den Teppichboden eines Londoner Hauses entwarf, um 165 Dollar/m. Alle drei historischen Rahmen sind Leihgaben von Pfefferle München. An der Wand schimmert der Leinenvelours "Tiziano" von Colony, um 200 Euro/m. Die Bank wurde mit Ashley Hicks' "Little Clinch" bezogen, um 130 Dollar/m. Darauf Peggy Guggenheims "A Collector's Album" von Rizolli. Stehleuchte "Tuba" von Anta, um 710 Euro.

Architectural Digest 11/2004, Heft Nr. 54



Handelsblatt, 23./ 24./ 25. April 2004, Seite B 2

Rumschnippeln verboten
Erst ein guter Rahmenhändler verschafft dem Kunstwerk den passenden Auftritt

"Der Rahmen gibt einem Bild einen Raum", erklärt Magister Ulrike Ertl von der Albertina, Wien. Ohne Einfassung würde das zweidimensionale Kunstwerk "in die Wand fließen". Ein Rahmen entspricht also einem Fenster, das den Blick auf etwas Sichtbares freigibt. Wie sehr dies zutrifft, zeigen die frühen Rahmen aus dem 15. Jahrhundert: Als sich das Tafelbild neben dem Altarbild etablierte und aus der festen Verankerung löste, war bei Rahmen wie bei Fenstern oft das untere Profil mit einem Wasserschlag versehen.
Doch obwohl Rahmen die wichtige Schnittstelle zwischen Wand, Kunstwerk und Raum bilden, und es zugleich schützen, wurden sie lange stiefmütterlich behandelt. Karl Pfefferle, der die 1859 von seinem Urgroßvater in München gegründete Rahmenwerkstatt führt, schätzt, dass circa 98 Prozent aller Bilder nicht mehr in seiner ursprünglichen Einfassung sitzen. Besitzerwechsel war dafür der häufigste Grund. August der Starke ließ zum Beispiel seine Sammlung in Rokokorahmen setzen, auch Bilder von Dürer. Ästhetische Gnade gab es damals nicht. Pfefferle: "Mit neuen Rahmen dokumentierte man: Das ist meins."

Ein Bild ist leichter gemalt als gerahmt

Aber nicht nur der sammelnde Adel legte wenig Wert auf Originalrahmen. Auch Museen verpassten ihren Beständen gerne Einheitslook. "Rahmen waren einfach ein Behältnis für die Zeichnungen", so die Restauratorin Ertl über die Rahmung in der Albertina. Es handelte sich um neutrale Leisten ohne stilistische Merkmale.
Diese Haltung hat sich gründlich geändert. Seit in 2000 Klaus Albrecht Schröder die Leitung der Albertina übernommen hat, werden Ausstellungen publikumswirksam inszeniert - und zwar dem Trend entsprechend im Stil ihrer jeweiligen Zeit. Konkret bedeutet das: weg mit dem Museumsrahmen, her mit den historisch korrekten Profilen. Und nicht nur die Albertina tauscht gegenwärtig bis zu 180 Rahmen pro Jahr aus. Auch das in Wien im Frühjahr 2004 eröffnete Liechtensteinmuseum präsentiert sich als barockes Gesamtkunstwerk und ließ deswegen Bilder wieder stilistisch korrekt einrahmen.
Wer auf der Suche nach einer stilgerechten Rahmung ist, die über zusammengeleimte Profilleisten hinausgeht, hat zwei Möglichkeiten: Entweder er geht zu einem Händler, der auf alte Rahmen spezialisiert ist, oder er lässt sich einen Rahmen nachbauen. Beides ist eine reine Frage des Geldes, wobei angesichts heutiger Stundenlöhne und der bis zu 15 Arbeitsvorgänge ein rekonstruierter Rahmen nicht unbedingt preiswerter ist als das Original. Ein bis zehn Prozent des Bildwertes sollte man für einen maßgefertigten Rahmen einkalkulieren.
Wenn alteingesessene Rahmenwerkstätten wie Pfefferle in München oder F. G. Conzen in Düsseldorf (gegründet 1854) von der Bereitschaft der Museen, wieder in ihre Bilderrahmen zu investieren, profitieren, so liegt das zum größten Teil daran, dass beide Unternehmen große Sammlungen von jeweils über 2000 alten Rahmen besitzen, aus denen sie schöpfen können. Sie können so gut wie jedes Profil vom 15. Jahrhundert bis heute historisch korrekt nachbauen.
So hatte Karl Pfefferle bei der Neurahmung von "Die Versuchung des Heiligen Antonius" von Franz von Stuck vor ein paar Jahren den Vorteil, dass er mehrere Originalrahmen des Malers in seiner Sammlung hatte. Zugleich war eine gründliche Recherche nötig, um den nicht mehr dokumentierten ursprünglichen Rahmen von 1918 möglichst nahe zu kommen. Der Künstler, für den bekanntermaßen die Einrahmung wesentlicher Bestandteil seiner Werke war, hatte eine Art flexible Standarteinfassung - den Mehrflächenrahmen - erfunden. Nur so einer kam in Frage. Und dazu Pfefferles Arbeitsdevise: "Mit Bescheidenheit arbeiten. Das Bild steht im Vordergrund, nicht der Rahmen."
(siehe: Referenzen)


Rahmenfoto: Pfefferle


Dass sich altmodisches Kunsthandwerk und moderne Kommunikation bestens ergänzen können, beweist Pfefferles Sohn Michael, der für jedes Bild virtuell verschiedene Rahmenvorschläge machen und per E-Mail verschicken kann. Eine Methode, die bei wertvollen Bildern erst einmal Tarnsport und Anreise erspart und bei potenziellen Neukunden die Hemmschwelle für Anfragen senkt.
(siehe: virtuelles Studio)
Gefragt, wie man den richtigen Rahmen findet, sagt Georg Friedrich Conzen erst einmal, wie es nicht funktioniert: "Wenn jemand mit dem Foto seines Sofas kommt, dann sagen wir: Als erstes muss der Rahmen zum Bild passen." Der Rest ist in den Augen des rheinischen Rahmenherstellers vor allem eine Sache der Proportionen. Der Sinn für das richtige Maß gehe allerdings in Zeiten wie diese immer öfters verloren.
Guter rat ist also wichtig. Der Maler Alexander Jawlensky hat einmal behauptet, es sei leichter, ein Bild zu malen als es zu rahmen. Dies weiß auch Christel Reuther, die in München seit über 20 Jahren mit Rahmen handelt. "Früher haben die Leute alte Rahmen gekauft, weil sie viel billiger waren." Diese Zeiten sind längst vorbei. Reuther hält eine stilistische Beratung für das A und O bei der Rahmensuche.

Stilbrüche liegen im Trend

"Zu einem Barockgemälde passt kein Jugendstilrahmen." Andererseits können durch Stilbrüche bewusst optische Spannungsfelder aufgebaut werden - ein starker Trend zurzeit.
Bereits Picasso bevorzugte für seine Bilder schwere historische Rahmen. Allerdings sind für solche optischen Risiken geübte Augen notwendig. Auf die ästhetische Erfahrung von Kunsthändlern und Rahmenhersteller kommt es deshalb an. "Denn jeder Rahmen verändert ein Bild kolossal", fügt Reuther hinzu.
Vermutlich die besten Augen in Sachen Rahmen besitzt Olaf Lemke in Berlin. Er handelt seit 1969 mit Rahmen vom 15. bis zum 19. Jahrhundert und betreibt in herrlichen Räumen erlebbare Stilkunde. Zu seiner Kundschaft zählen Sammler wie Heinz Berggruen genauso wie Künstler Georg Baselitz. Seit Jahren versorgt er auch die Sammlung Pietzsch.
Lemke bewegt sich mit seinen historischen Rahmen auf einem Qualitätsniveau, wo die Bildeinfassung selbst zum Objekt wird. Ist der Rahmen zu klein oder zu groß, dann hat das Bild eben Pech gehabt. Lemke: "Ich habe keine Ware an der man rumschnippeln kann - oder würden Sie zehn Zentimeter von Ihrem Bild abschneiden, damit es in den Rahmen passt?"

Tinga Hornay
Rumschnippeln verboten
Handelsblatt, 23./ 24./ 25. April 2004, Seite B 2


Architectural Digest 3/2004, Heft Nr. 47


Stilecht kämpfen hier Nessus und Deianira. Für das Böcklin - Gemälde rekonstruierte Pfefferle in München einen Originalrahmen, den ein anderes Bild des Symbolisten ziert. Die handgeschnitzten Produkte der Werkstatt basieren auf Kundenwünschen. Dabei kann man sich gern an den Vorlagen aus dem Pfefferle - Archiv orientieren, das über 2000 Rahmen umfasst, von der Gotik bis zur Moderne. Da sollte doch das Richtige dabei sein.

Architectural Digest 3/2004, Heft Nr. 47

 


Süddeutsche Zeitung, 23. November 2001, Seite 43

Nach geheimen Rezepturen
Weil Bilder einen Rahmen brauchen





Dieser Artikel musste auf Grund von Lizenrechten entfernt werden.
































 


Architectural Digest 5/2000, Heft Nr. 21

Karl Pfefferle
Couture für Gemälde

Einmal erschien ein Japaner in der Rahmenwerkstatt Pfefferle. Mit dabei hatte er Botticellis "Madonna mit Kind" - ein Poster aus dem Kaufhaus, für das er die passende Einrahmung suchte. Der Mann entschied sich für die exakte Kopie eines Tabernakelrahmens aus der Renaissance. Kostenpunkt: 25 000 Mark. In der Regel jedoch suchen die Kunden von Karl Pfefferle, dem Besitzer der 1856 gegründeten Werkstatt, nach Rahmen für Originale. 2000 Modelle umfasst seine exquisite Vorlagensammlung alter Rahmen - von der Gotik bis zur Moderne, üppig geschnitzt oder nobel schlicht -, die von der hauseigenen Schreinerei und Vergolderei exakt repliziert werden können.

Architectural Digest 5/2000, Heft Nr. 21


 


Restauro 1/2000

Barocke Bilderrahmen
Ausstellung in Salzburg

Dem Bilderrahmen widmet sich eine Austellung im Salzburger Barockmuseum in der Orangerie des Mirabellgartens, die noch bis zum 31. Januar 2000 zu sehen ist. Die Präsentation der etwa 35 nocj nie restaurierten Rahmen aus der Sammlung Pfefferle ist auch ein Gang durch die Ornamentgesdchichte. Erst seit dem 15. Jahrhundert gilt der Rahmen als eigenständiges Kunstwerk und konnte auch unabhängig vom Gemälde entworfen und verwendet werden.
Der zunächst einfache Plattenrahmen enthielt zunächst Profilleisten, im Barock kamen Flammleisten hinzu, Früchte, Ranken- und Muschelwerk bedeckten die Profile in der Zeit des Rokoko. Rahmen unterliegen also nicht nur einem Verwendungszweck, sondern folgen besonderen Vorlieben und Moden. Englische, französische, italienische, deutsche und spanische Typen lassen sich unterscheiden. Neben den prunkvoll geschnitzten Beispielen entwickelte sich auch ein schlichter Rahmentypus für fürstliche Gemäldegalerien, um ein Nebeneinander verschiedenster Bilder zu ermöglichen.



Die Ausstellung ist zugleich ein Blick in die Werkstatt: das Werkzeug des Rahmenmachers und Musterzeichnungen sind ausgestellt. In einem Videofilm kann man die Entstehung des Rahmens verfolgen. Die Exponate stammen aus der Karl - Pfefferle - Rahmenwerkstatt in München, die bereits 1858 von einem aus Tirol ausgewanderten Vorfahren gegründet wurde. Noch heute restauriert man dort Rahmen und baut sie nach historischem Vorbild nach. Für die Rekonstrultionen stehen Modelle aus der über 2000 Exemplare umfassenden Sammlung zur Verfügung.

Restauro 1/2000, Seite 11


Der Kunsthandel, Heft 1/2000, Seite 36 - 38

Bilderrahmen aus der Sammlung Pfefferle in Salzburg
Barock als ein Hauch von Luxus


Bewegte Ornamentik und ein Hauch von Luxus - das sind die Markenzeichen barocker Bilderrahmen. Als authentische Einfassung eines zeitgenössischen Gemäldes werden sie von Sammlern und Museen wieder hoch geschätzt. Ausgewählte Exemplare aus der Münchner Sammlung Pfefferle zeigt das Salzburger Barockmuseum bis Ende Januar. Die Rahmen werden dort als ein Aspekt der dekorativen Künste im 17. und 18. jahrhundert vorgestellt.

Das Barock war bekanntlich keine Zeit von Schlichtheit und Bescheidenheit. Prachtvoll, prunkvoll und mitunter bewegt ging es zu in Architektur, Kunsthandwerk und Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts. Auch die Rahmen dieser Epoche atmen den Geist der Zeit, wie die in Salzburg ausgestellten knapp 30 Beispiele vorführen. Vitale Ornamente, üppig schwellende Formen, schwungvolle Linienführung bestimmen nicht nur das Aussehen der Möbel und der Stukkaturen dieser Zeit, sondern auch den Stil der Bilderrahmen.

Eines der beeindruckendsten und schönsten Ausstellungsstücke im Barockmuseum ist ein französischer Rahmen aus der Zeit Ludwig XIV. (1643 - 1715), dem Sonnenkönig und Erbauers des Schloßes Versailles. Dieser beschwingt - ellegante Rahmen mit seinem hohen Außenprofil, mit fein geschnitzten Kartuschen, durchbohrtem Moschelwerk und feiner, geritzter Oberflächenmusterung in der Kehlung ist zweifelsohne ein kunsthandwerkliches Paradestück höfischer Kultur. Daß der hohe Standart in Frankreich auch eine Generation nach dem Sonnenkönig beibehalten wurde, offenbart ein Rahmen aus der Zeit Ludwig XV. (1715 - 74) aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Kompakter im Entwurf, aber von gleicher Bildhauerischer Qualität wie der Louis XIV. - Rahmen, zeigt sich hier die hochgezogene Kante des Seitenprofils noch bewegter und schwungvoller, so dass sich bereits die nächste Stilstufe, das Rokoko, ankündigt.
Das Salzburger Museum jedoch konzentriert sich bei seiner Schau ausnahmslos auf barocke Typenrahmen, auf Rahmenformen also, die für eine gängige Variante einer bestimmten Zeit und Region stehen. Zu ihnen gehören auch die mit fortlaufendem Bandelwerk überzogenen Louis XIV - Rahmen aus der Zeit um 1700, die etwa 160 Jahre später von den Malern der impressionistischen Schule wieder entdeckt wurden. Von Vergoldungsresten befreit und am liebsten mit einer weißen Lasur überzogen, entwickelten sie sich im 19. Jahrhundert zu bevorzugten Einfassungen. In dieser Zeit, als sich das Kunsthandwerk vor allem für das Nachahmen vergangener Stile begeisterte, nahm auch die Sammlung Pfefferle ihren Anfang.

Der Faßmaler Joseph Pfefferle, Firmengründer der der Münchner Rahmenwerkstatt Pfefferle (vgl. DER KUNSTHANDEL 1/1996, Seite 39 f.) und Urgroßvater des heutigen Inhabers, begann zur Zeit des Historismus, alte Rahmen zu sammeln. Nicht aus Gründen der Liebhaberei, sondern als Vorbilder für seine Arbeit. Und noch heute fertigt die Rahmenwerkstatt Pfefferle Kopien nach diesen über Generationen bewahrten Modellen, von denen die barocken rahmen nur ein Segment darstellen.

Der Sinn der Auswahl für das Salzburger Museum liegt aber in besonderem Maße darin, einen Querschnitt der wichtigsten barocken Rahmenformen Frankreichs, Deutschlands, Italiens, Spaniens und der Niederlande zu bieten und der Unterschiede zwischen süddeutschen, fränkischen und friderizianisch - preußischen Varianten deutlich zu machen. Eine andere Seite ist ohne Zweifel die Entdeckung, welche stilistische Vielfalt und künstlerische Kreativität und welche Faszination historische Rahmen grundsätzlich in sich bergen.

Ein für den süddeutschen Raum bedeutsamer Typenrahmen ist unbestreitbar der Effner - Rahmen, benannt nach dem Baumeister und Dekorateur Joseph Effner (1687 - 1745). Nach seinen Entwürfen entstanden zwischen 1720 und circa 1740 in den Münchner Hofwerkstätten Rahmen für die kurfürstliche Galerie Schleißheim und die Residenz München. Die Ausstellung zeigt zwei im Umkreis Effners gefertigte Arbeiten mit hervorragenden Eckornamenten und dem - wie Christian Burchard im Katalog schreibt - "charakteristisch freistehenden Pflanzenstengeln, genannt Springer". Dass barocke Rahmen nicht immer mit reichlich und ausladenden Ornamenten dekoriert sein müssen, zeigt hingegen der sogenannte Canaletto - Rahmen, ein Typus, der Ende des 17. Jahrhunderts in Venedig aufkam und ursprünglich bevorzugt für die Veduten des Malers Giovanni Antonio Canale (1697 - 1798, genannt Canaletto) benutzt wurde. Dieser Rahmen, für den die Verwendung von "Spiegeln" - glanzvergoldete, glatte Flächen auf den Schenkeln - charakteristisch ist, wirkt im Vergleich zu den hoheitsvollen, französischen Rahmen wie ein barockes Unserstatement: Die Ornamente sind nicht sehr plastisch, sondern eher als Relief bzw. als punzierte Oberfläche gearbeitet. Ihrer dezenten Eleganz wegen wurden sie in variierter Form bis ins 18. Jahrhundert hinein auch für die Rahmung fürstlicher Galerien in anderen Ländern Europas nachgeahmt. Diesen internationalen Kopiereffekt erleben nur wenige Rahmen, meist ein Typus auf eine bestimmte Region beschränkt.









So auch der Bologneser Blattrahmen, ein etwas schwerer, mit abfallendem Profil gearbeiteter Rahmen. Er wanderte mit der Malerei zwar auch über die Alpen nach Nordeuropa, Stilimitationen sind jedoch nicht bekannt. In der Regel verbindet sich mit dem Begriff Barockrahmen ein reich geschnitzter, vergoldeter Rahmen. Doch das war nicht überall die Praxis, wie die edlen, aber schmucklosen niederländischen Rahmen aus Schildpatt und Ebenholz belegen. Neben den vorwiegend höfisch - prunkvollen französischen Régence - und Louis XV - Rahmen und den effektvollen spanischen Rahmen dokumentieren sie die bürgerlich - puritanische Variante des niederländischen Barockrahmens.
Gewiß, das ganze Spektrum des Barockrahmens ist mit dieser Ausstellung längst nicht aufgefächert. Wer sich mit historischen Rahmen beschäftigt, wird hier zuminderst die skulpturalen Prunk - und Trophäenrahmen zahlreicher barocker Herrscherportraits vermissen, was möglicherweise mit der praktischen Orientierung der Sammlung Pfefferle zusammenhängt. Was der Ausstellung allerdings gutgetan hätte, wäre ein bisschen mehr Glanz auf den Oberflächen der Rahmen. Das Museum selbst sieht die zum Teil bis auf den Holzgrund verlorengegangenen Fassungen bzw. Vergoldungen als eine Art Einblick in die Rahmenherstellung. Doch ohne den historischen Zustand zerstören zu wollen, zum barocken Rahmen gehört ein Spiel mit Farben, Goldtönen und Lichtreflexen, die letztlich erst eine Ahnung von barocker Pracht aufkommen lassen.
Entscheidend aber ist, dass das Salzburger Barockmuseum den Blick auf einen Zweig der dekorativen Künste zu lenken versucht, der in England und Frankreich bereits detailreich erforscht ist und im deutschsprachigem Raum immer noch als Stiefkind der Kunstgeschichte behandelt wird.

Sabine Spindler
Bilderrahmen aus der Sammlung Pfefferle in Salzburg
Der Kunsthandel, Heft 1/2000, Seite 36 - 38
 


Die Welt, 7.März 1998

Rettung vor dem Verschwimmen
Die Rahmenwerkstatt Karl Pfefferle in München sorgt für authentisches Flair

Ein Rembrandt aus der Sammlung des Fürsten Liechtenstein sollte neu gerahmt werden. Also reiste Karl Pfefferle (München) mit einer Sammlung originaler Rahmen aus der Zeit nach Liechtenstein und diskutierte mit dem Fürsten, welcher am besten passt, "damit es ausschaut, als sei es immer so gewesen." Ein authentischer Rahmen aus der Zeit ist die Idealvorstellung von Karl Pfefferle. Weil aber 98 Prozent aller Bilder im Laufe der Zeit aus ihren originalen Rahmen genommen wurden, hat er in seiner Münchner Werkstatt für Rahmen viel zu tun. Seit der Gotik dokumentierte jeder Besitzer seinen Stolz, indem er seine Bilder mit neuen Rahmen aufpolierte. August der Starke verpasste in Dresden allen alten Bildern Rokokorahmen. "Was heute schon wieder als historisch gilt und nicht mehr angetastet wird", erläutert Pfefferle. "Erst mit Beginn unseres Jahrhunderts hat man sich überlegt, dass der Cranach vielleicht gewusst hat, wie er etwas rahmt", fügt er hinzu. Man geht wieder zurück zur Formensprache, die zur Zeit des Bildes gebräuchlich war." Mit der Entscheidung historische Rahmen zu kopieren, begann auch der Aufschwung der Firma. Großvater Pfefferle kaufte alles, was er damals noch günstig bekommen konnte.

Heute gelten Rahmen als Sammelgebiet und sind somit teuer. Karl Pfefferle besitzt an die 2000 Originalrahmen von der Gotik an, die seine Vorfahren zusammengetragen haben. Er hat selbst noch mit seinem Vater bei Kunsthändlern in Italien nach Raritäten gesucht. Er trennt sich von keinem Stück - sie dienen nur als Modelle für Neuanfertigungen.

An einer Wand prangen wulstige italienische Barockrahmen. Eine 2x1,50 Meter große Kopie kostet
10 000 Mark. Das Original würde weit darüber liegen - dennoch: "Wegen der teuren Arbeitszeit kann das Original mitunter sogar günstiger sein als die Kopie", gibt Pfefferle zu. Aber Originalrahmen sind Mangelware. Auf einer anderen Wand, die der Zeit um 1800 gewidmet ist, hängt ein Louis-XVI-Ovalrähmchen von 1780. Obwohl winzig, kostet es 2200 Mark, weil es mit Schnitzereien und einem Schleifchen verziert ist. Eine nächste Wand schmücken Rokokorahmen, eine weitere Renaissancerahmen. Dazwischen lehnt ein riesiges Bild des Berliner Malers Rainer Fetting. Die Leiste aus schlichtem, gebeiztem Birnbaumholz kostet dagegen nur 800 Mark. Mit der Kunst der Nachkriegszeit haben sich die Rahmen zu schmalen Leisten verdünnt.

"Für mich hat der Rahmen eine absolut dienende Funktion", betont Karl Pfefferle. Er hat das Bild in seiner Eigenart zu steigern. "Wenn es ein impressionistisch zartes Bild ist, soll der Rahmen es vor dem Verschwimmen retten. Beim Impressionisten muss es etwas sehr Zartes sein, was in der Tonigkeit auf das Bild eingeht, auf keinen Fall die Farben im Bild wiederholt - man darf nicht mitmalen wollen." Auch zu versuchen, mit dem Rahmen Innenarchitektur zu betreiben, betrachtet er als Fehler. Der Rahmen muss immer eine Stufe unter dem Bild bleiben.



Übrigens hat die Mehrzahl der französischen Impressionisten ihre zarten Bilder in schwere bürgerliche Goldrahmen mit Hohlkehlen gesteckt. Viele Künstler haben auch alte Rahmen genommen und überstrichen. Das würde Karl Pfefferle niemals wagen. "Nur ein Künstler ist völlig frei. Ein Rahmenmacher darf nicht Künstler spielen wollen."
Gerade muss er einen frühen van Gogh rahmen. Keine leichte Aufgabe. "Wir haben uns für etwas Strenges, Dunkles entschieden, das die Farben kommen lässt." Weil Emil Nolde bestimmte Rahmen bevorzugte, fertigt die Werkstatt Pfefferle für Nolde Bilderrahmen aus einfachen, schwarzen Eichenbrettern an. "Sie geben den flammenden Bildern einen Halt." Einem Picasso verpasst er gerne einen derben, altdeutschen Barockrahmen, weil Picasso selbst alte Rahmen geliebt und gesammelt hat. Franz von Stuck, der seine Gemälde mit vergoldeten und bemalten Prunkrahmen schmückte, entwickelte auch einen Standardrahmen, "der für seine Zeit ausgesprochen innovativ gewesen ist", meint Pfefferle. Der Rahmen diente Stuck als Experimentierfeld, Bühne und Wandfragment, als "Heimat des Bildes" und nicht zuletzt als Markenzeichen. Erst mit Rahmen hatte ein Gemälde die Aura eines "echten Stuck" und wurde zum Gesamtkunstwerk.

Bei der Neurahmung von Stucks "Die Versuchung des Heiligen Antonius", 1918, in der Villa Stuck in München, zu der Karl Pfefferle hinzugezogen wurde, entschied er sich für einen authentischen Mehrflächenrahmen. Er stützte sich zusätzlich auf die Beobachtung, "dass Stuck in vielen Fällen beim Rahmen gegen das Bildformat arbeitete, das heißt, einem Querformat oben und unten breitere Rahmenteile anfügte. Als Karl Pfefferle Sandro Botticellis "Madonna mit Kind" im Restaurierungsatelier von Henning Strube neu rahmte, ließ er sich vom Tabernakelrahmen des Bildes "Madonna mit Kind" von Leonardo da Vinci inspirieren. "In allen Fällen, in denen keine verbindlichen Zeichnungen oder Fotografien des ursprünglichen Rahmens zu einem Bild vorliegen, neige ich dazu, eine möglichst einfache Rahmenform auszuwählen." Einmal erschien ein Japaner in seiner Werkstatt mit einem Druck von Botticelli. Er ließ sich von Karl Pfefferle die Kopie eines italienischen Tabernakelrahmens von 1550 um das im Kaufhaus erworbene Poster anfertigen. Kosten 25 000 Mark.

Alexandra Lautenbacher
Rettung vor dem Verschwimmen
Die Welt, 7.März 1998
 


Der Kunsthandel, Heft 1/1996, S. 39-40

Hier zählen die Spuren des Alters
Rahmenmanufaktur, Vergolderei und Galerie Karl Pfefferle in München

Die zeitgenössische Wegwerf-"Kultur" hat nicht nur unsere Einstellung zu den meisten Sachen verändert, sondern auch die Beschaffenheit der Dinge selbst. Kaum ein industriell gefertigtes Produkt verträgt es heute noch, in Würde zu altern. Diesem Trend nach Neuem und Glänzendem steht das Programm der Werkstätten von Karl Pfefferle in München ganz entgegen. Karl Pfefferle und seine derzeit 16 Mitarbeiter beschäftigen sich ausschließlich mit der Herstellung von Vergolder- und Unikatrahmen und mit dem stilechten Nachbau historischer Rahmen. Jedes Stück, das hier von A bis Z von Hand gefertigt wird, entsteht im Einklang mit einer uralten kunsthandwerklichen Technik.

Schon zu Anfang der industriellen Revolution in Deutschland hat die damit verbundene Tendenz zur Geschichtslosigkeit im Alltag eine kulturelle Gegenbewegung erzeugt. Sehnsucht nach bleibendem Wert, eine nostalgische Begeisterung für Geschichte und Antiquitäten führten um die Mitte des vorigen Jahrhunderts zur Entstehung des Historismus in der Kunst. Eine Hochburg dieser damals aktuellen Richtung war München. Das lockte den Urgroßvater von Karl Pfefferle, einen gelernten Fassmaler aus Tirol, im Jahr 1858 in die Bayerische Hauptstadt. An diversen Neubauten im Stil der Neogotik und der Neorenaissance hat der Begründer der Münchner Pfefferle-Dynastie als Kirchenmaler und Restaurator mitgewirkt. Bilderrahmen haben er und später sein Sohn allerdings ganz nebenher produziert und restauriert.

Erst als der Gründerzeitliche Bauboom abflaute, während andererseits der Bedarf am schönen gerahmten Schmuck für die Bürgersalons ständig wuchs, gab ein heimischer Kunsthändler um die Jahrhundertwende den Anstoß für die heutige Ausrichtung der Firma Pfefferle. Dem Umgang mit architekturgebundenen, bemalten und vergoldeten Schnitzereien, mit Wandmalerei und Stuck-Dekoration hat man auch danach nicht abgeschworen. So hatte noch der Vater des heutigen Firmeninhabers in den fünfziger Jahren bei der Wiederherstellung des Cuvilliés-Theaters in München.

Nach dem frühen Tod seines Vaters und seines Onkels übernahm Karl Pfefferle 1967 den Betrieb. Er war gerade 20 Jahre alt, hatte aber nicht nur das Abitur, sondern auch die Gesellenprüfung im Vergolderhandwerk erfolg- reich hinter sich gebracht. Seine besondere Vorliebe galt von Anfang an der firmeneigenen Sammlung von historischen Originalrahmen und Kopien. Etwa 2.000 Exemplare hat er bislang in seinen Magazinräumen angehäuft. Barock und Rokoko-Formen, Empire und Klassizismusrahmen, Biedermeierleisten, breit mit schwarzen Ecken, stapeln sich auf- und nebeneinander. Ein weiteres Anliegen Pfefferles ist die Verbindung von Tradition und Moderne. 1983 gründete er daher eine Galerie in der Rumfordstraße. Dort zeigt er herausragende Werke der neuen figurativen Kunst. Eine seiner spektakulärsten Ausstellungen war dem Werk Rainer Fettings gewidmet.

Sein inzwischen hervorragender Ruf als Galerist hat Karl Pfefferle auch im Rahmengeschäft vorangebracht. Nach wie vor vertrauen ihm Sammler alter Kunst ihre Schätze zur Rahmung an. Daneben gibt es aber zunehmend auch Rahmungsaufträge, die sich auf die Aufbereitung von Kunst aus den vergangenen drei Jahrzehnten beziehen.

    

In den Geschäftsräumen der Münchner Gewürzmühlstraße harren Malereien von Gerhard Richter, Elvira Bach, Francesco Clemente oder A.R. Penck auf ihre ultimative "Umkleidung". Sie werden tatsächlich darauf warten müssen, denn ein guter Unikatrahmen braucht seine Zeit. Alles wird im Hause Pfefferle sehr ernst genommen und äußerst gründlich durchgeführt. Auch eine einfache, gebeizte Leiste um eine kleinformatige dekorative Grafik oder einen Scherenschnitt ist von Anfang bis Ende solide Handarbeit mit verzapften Ecken und verdeckten Gehrungen. Allerhöchstens 800 bis 1.000 Aufträge - je nach Größe und Ausführung - können im Laufe eines Jahres ausgeführt werden.

Manche Arbeiten gibt Karl Pfefferle außer Haus. So etwa die plastischen Reliefarbeiten, die ein akademischer Bildhauer für ihn ausführt, oder Gemälderestaurierungen, die von Pfefferles freischaffender Schwester übernommen werden können. So ist die weit und breit konkurrenzlose Originalrahmenwerkstatt immer wieder in der Lage, auch komplizierte und heikle "Kunstvermittler "- Aufgaben zu übernehmen. Die höchsten Anforderungen an die Handwerkskunst der Tischler und Vergolder stellt in den jüngst vergangenen Jahren ein Auftrag der Stadt Augsburg. Eine Reihe von Porträts aus dem dortigen Rathaussaal konnten in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges zwar gerettet werden, die kostbaren Rahmen sind jedoch verbrannt. Vom ursprünglichen Zustand der Bilder und Rahmungen existieren nur noch einige verwaschene Photos. Nach diesen zweifelhaften "Vorlagen" hat die Firma Pfefferle eine neue gerahmte Installation der alten Bilder im wiederhergestellten Ambiente der historischen Architektur erarbeitet.

Gerade weil Pfefferle keine Produkte für den Massenkonsum herstellt, ist sein Betrieb von den aktuellen Konjunkturschwankungen wenig betroffen. Die ausgewählte Kundschaft für Luxusrahmen, deren ausgesprochene arbeitsintensive Herstellung in jedem Fall ein teures Vergnügen ist, nimmt an Umfang sogar zu. Mit dem immer nüchterner und gleichförmiger werdenden Leben im Alltag der Industrieländer ent- stand, wie eingangs skizziert, nicht nur ein erneutes Traditions- und Geschichtsverständnis, sondern auch das moderne "Design" und ein neuer Hunger nach individuellen Bildern und Symbolen. Das "Anti-Design" der achtziger Jahre und die vermeintlich "wilde" Malerei, deren Werke ohne Rahmen direkt an die Zimmerwand genagelt wurden, gehören längst wieder der Vergangen- heit an. Auch jüngere Leute verhalten sich heute eher wertkonservativ, wenn es darum geht, die Dinge in Szene zu setzen. Das Traditionshaus Karl Pfefferle ist wieder einmal auf der Höhe der Zeit. Um den Nach- wuchs braucht sich Pfefferle ebenfalls nicht zu sorgen: Sein Sohn und seine Nichte haben bereits eine Vergolderlehre absolviert.

Bernd Zachow
Hier zählen die Spuren des Alters
Der Kunsthandel, Heft 1/1996, Seite 39 - 40

 


Süddeutsche Zeitung 1959

Dem Holzwurm ist die Kunst egal
Schweizer Auftrag für das Denkmalpflege-Amt / Leinberger-Madonna in altem Glanz






Dieser Artikel musste auf Grund von Lizenrechten entfernt werden.



 


Quelle unbekannt, um 1949, Seite 219

Wiederherstellung des Fuggerchores
in der St.-Anna-Kirche (Augsburg)


In der Bombennacht vom 25./26. Februar 1944 hatte das Feuer auch das Orgelwerk der St.-Anna-Kirche zerstört und das der Fuggerstiftung gehörende Orgelgehäuse vernichtet. Nur die kostbaren, von dem Augsburger Meister Jörg Breu gefertigten Orgelflügel waren infolge rechtzeitig erfolgter Auslagerung der Vernichtung entgangen. Jahrelang war der im Gottesdienst versammelten Gemeinde über dem Daucher-Altar die von einem Vorhang verhüllte Stelle sichtbar, an der einst die großartige Orgel gestanden hatte. Nun ist im Zuge der Wiederherstellung der Fuggerkapelle durch die Administration der fürstlich und gräflich Fuggerschen Stiftungen das Orgelgehäuse in hervorragender Weise wieder hergestellt worden und jeder Kirchenbesucher darf sich wieder an der erneuerten Pracht und edlen Schönheit des Fuggerchores freuen.
Für die sorgfältige und gewissenhafte Planung und Durchführung ist ebenso der Administration der Fuggerschen Stiftungen wie der Firma Karl Pfefferle-München (Orgelgehäuse), dem Bildhauer Vogel-München (Schnitzarbeiten) und der Firma Moser-München (Orgelpfeifen) zu danken. Die Restaurierung der großen Bilder von Jörg Breu auf den Orgelflügeln erfolgte unter der erfahrenen Leitung des Herrn Konservators Lohe von der Bayrischen Staats-Gemäldesammlung.
Für die Gemeinde aber ist diese Wiederherstellung nicht nur ein Zeichen großzügiger Bau- und Stiftergesinnung und handwerklichen und künstlerischen Könnens, sondern in der Erfahrung von Zerstörung und Wiederherstellung kann sie die Zeichen göttlichen Handelns an uns Menschen sehen, von denen Johann Franck, der die Heimsuchungen des 30jährigen Krieges erfuhr, in einem Danklied unseres Gesangbuches singt:

Herr Gott, dich loben wir,
dass du uns zwar getröstet,
jedoch in deinem Zorn
nicht gar hast weggeraffet!
Es hat die Vaterhand
uns deine Gnadentür
jetzt wieder aufgetan;
Herr Gott, wir danken dir!
Der Pfingsttag kennt keinen Abend,
denn seine Sonne,
die Liebe,
kennt keinen Untergang




Quelle unbekannt, um 1949, Seite 219