Die in
der hauseigenen Schreinerei gefertigten Rohrahmen werden in der
Vergolderwerkstatt weiterbearbeitet und für eine Polimentvergoldung
vorbereitet. Diese kann aus bis zu 15 Einzelschichten bestehen.
Es wird zwischen zwei Hauptschichten unterschieden: Kreidegrundierung
und Polimentgrund.
Nach Entfernen der Äste und Harzgallen wird der Rahmen leimgetränkt.
Die heiße Leimtränke aus Hautleim und Wasser öffnet
die Poren des Holzes, sodass die nächste Schicht tiefer in
den Werkstoff eindringen kann. Es folgt die Steinkreidegrundierung.
Auch diese wird in einem warmen Zustand aufgetragen und bewirkt,
dass die nächste Schicht, die Kreidegrundierung, gut haftet.
Um eine optimale Oberfläche zu erreichen, braucht man sieben
Schichten Kreidegrundierung, die gut durchtrocknen
müssen. Anschließend wird der Rahmen geschliffen und
erhält nach Vorlage Verzierungen und Ornamente. Nun
beginnen die Vorbereitungen für die Vergoldung. Bindeglied
zwischen dem Blattgold und dem Kreidegrund bildet das Poliment.
Das Poliment ist in Leim gebundene Tonerde und wird in den Hauptfarben
Gelb, Rot, Weiß und Schwarz verarbeitet. Früher wurde
meistens einmal gelb und zweimal rot polimentiert. Diese Arbeitsschritte
behalten wir bis heute bei, wobei die Farbtöne jeweils einzeln
nach der Mustervorlage gemischt werden.
Nach Fertigstellung des Unterbaus, folgt das so genannte
'Anschießen' der Zehntausendstel Millimeter dünnen
Goldplättchen. Dazu streicht man mit der Netze, ein
Gemisch aus Spiritus und Wasser, die zu vergoldende
Fläche ein und legt mittels eines Pinsels vorsichtig das
Goldblatt auf den "nassen" Rahmen. Die Netze löst
den
geringen Leimanteil im Poliment an und nach der
Verdunstung bzw. Trocknung der Netze haftet das
Goldblatt auf dem Rahmen. Der eigentliche Goldglanz
entsteht erst durch das Polieren mit einem Achat (Halbedelstein),
wobei der Untergrund verdichtet wird und das Gold seinen tiefen
Glanz erhält. Ist der Rahmen fertig vergoldet, wird er patiniert,
damit er sein
natürliches altes Aussehen bekommt.
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Die Schreinerei
Hier ist handwerkliches
Können ebenso gefordert,
wie der sichere Umgang mit Spezialmaschinen und die
Kenntnis der historischen Holzverbindungen.
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Blick in die Schreinerei. Im Zentrum des Maschinenraumes
steht die Fräse. Ein Rahmen besteht oft aus mehreren Profilen,
die einzeln gefräst werden müssen.
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Die Hölzer werden
gefräst und auf exakte Übereinstimmung mit dem Originalprofil
geprüft. Nach Fertigstellung wird der Profilrahmen auf einen Blindrahmen
aufgeleimt, hergestellt mit traditionellen Holzverbindungen wie Überplattung,
Schlitz und Zapfen, Gratleiste oder Schwalbenschwanz.
Die Schreinerei fertigt auch Sonderobjekte an. Für die Galerie Karl
Pfefferle baute sie einen Pavillon
als mobilen Messestand nach Plänen des Wiener Architekten Adolf Krischanitz. |
Die Profilmesser werden in der Schreinerei nach den Schnittzeichnungen selber
hergestellt. |