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Die Vergolderwerkstatt
Hier werden Vergoldertechniken nach alten Rezepten und Methoden ausgeführt

Die Schreinerei
Hier entstehen die Holzrohlinge nach alten Techniken mit den verschiedensten Eckverbindungen

Bebilderte Enstehung von Bilderrahmen
Enstehung des Rahmens für die Staatlichen Museen Kassel, Gemäldegalerie Alte Meister
Entstehung des Rahmens für die Pfalzgalerie Kaiserslautern



Die Vergolderwerkstatt

Die handwerklichen Techniken
haben sich seit Jahrhunderten
nicht geändert.



Blick in die Vergolderei im Hinterhof der Ausstellungsräume in der Gewürzmühlstr. 5. Hier arbeiten acht Vergolder (der alte Zunftname ist Fassmaler) zum Teil schon in zweiter Generation. Seit den 60er Jahren wurden weit über 50 Lehrlinge im Vergolderhandwerk ausgebildet. Einigen Auszubildenden gelang es als Bundessieger in ihrem Handwerk zu bestehen.



Ein vergoldeter Rahmen wird patiniert.

Die in der hauseigenen Schreinerei gefertigten Rohrahmen werden in der Vergolderwerkstatt weiterbearbeitet und für eine Polimentvergoldung vorbereitet. Diese kann aus bis zu 15 Einzelschichten bestehen. Es wird zwischen zwei Hauptschichten unterschieden: Kreidegrundierung und Polimentgrund.

Nach Entfernen der Äste und Harzgallen wird der Rahmen leimgetränkt. Die heiße Leimtränke aus Hautleim und Wasser öffnet die Poren des Holzes, sodass die nächste Schicht tiefer in den Werkstoff eindringen kann. Es folgt die Steinkreidegrundierung. Auch diese wird in einem warmen Zustand aufgetragen und bewirkt, dass die nächste Schicht, die Kreidegrundierung, gut haftet. Um eine optimale Oberfläche zu erreichen, braucht man sieben
Schichten Kreidegrundierung, die gut durchtrocknen
müssen. Anschließend wird der Rahmen geschliffen und
erhält nach Vorlage Verzierungen und Ornamente. Nun
beginnen die Vorbereitungen für die Vergoldung. Bindeglied zwischen dem Blattgold und dem Kreidegrund bildet das Poliment. Das Poliment ist in Leim gebundene Tonerde und wird in den Hauptfarben Gelb, Rot, Weiß und Schwarz verarbeitet. Früher wurde meistens einmal gelb und zweimal rot polimentiert. Diese Arbeitsschritte behalten wir bis heute bei, wobei die Farbtöne jeweils einzeln nach der Mustervorlage gemischt werden.

Nach Fertigstellung des Unterbaus, folgt das so genannte
'Anschießen' der Zehntausendstel Millimeter dünnen
Goldplättchen. Dazu streicht man mit der Netze, ein
Gemisch aus Spiritus und Wasser, die zu vergoldende
Fläche ein und legt mittels eines Pinsels vorsichtig das
Goldblatt auf den "nassen" Rahmen. Die Netze löst den
geringen Leimanteil im Poliment an und nach der
Verdunstung bzw. Trocknung der Netze haftet das
Goldblatt auf dem Rahmen. Der eigentliche Goldglanz
entsteht erst durch das Polieren mit einem Achat (Halbedelstein), wobei der Untergrund verdichtet wird und das Gold seinen tiefen Glanz erhält. Ist der Rahmen fertig vergoldet, wird er patiniert, damit er sein
natürliches altes Aussehen bekommt.




Die Schreinerei

Hier ist handwerkliches
Können ebenso gefordert,
wie der sichere Umgang mit Spezialmaschinen und die
Kenntnis der historischen Holzverbindungen.


Blick in die Schreinerei. Im Zentrum des Maschinenraumes steht die Fräse. Ein Rahmen besteht oft aus mehreren Profilen, die einzeln gefräst werden müssen.

Jeder Rahmenbau beginnt in der Schreinerei. Mit Hilfe eines Profilabtasters wird eine Schnittzeichnung des Originalrahmens erstellt. Das Originalprofil ist oft nur für eine bestimmte Rahmengröße stimmig, und so muss für einen Rahmen mit schmäleren oder breiteren Schenkeln das Profil maßstabsgerecht verändert werden. Als nächstes wird - je nach Oberfläche - das geeignete Holz ausgesucht: Birnbaum für holländische Rahmen mit schwarz-polierten Profilen; Kirschbaum, Mahagoni und Ebenholz für Rahmen aus der Zeit des Biedermeier; Erle und Nadelhölzer als Untergrund für Vergoldungen. Im Trockenraum werden die Edelhölzer über Jahre luftgetrocknet, bevor sie weiter verarbeitet werden.
Die Hölzer werden gefräst und auf exakte Übereinstimmung mit dem Originalprofil geprüft. Nach Fertigstellung wird der Profilrahmen auf einen Blindrahmen aufgeleimt, hergestellt mit traditionellen Holzverbindungen wie Überplattung, Schlitz und Zapfen, Gratleiste oder Schwalbenschwanz.

Die Schreinerei fertigt auch Sonderobjekte an. Für die Galerie Karl Pfefferle baute sie einen Pavillon als mobilen Messestand nach Plänen des Wiener Architekten Adolf Krischanitz.


Die Profilmesser werden in der Schreinerei nach den Schnittzeichnungen selber hergestellt.